Im Geiste von Ta Sunke Witko
Oglala-Lakota
ca. 1840 - 05.09.1877
- Freiheit -
"Wir haben den weissen Mann nicht gebeten, hierher zu kommen. Der grosse Geist hat uns dieses Land als Heimat gegeben. Ihr hattet euer Land. Wir haben uns nicht in eure Angelegenheiten eingemischt oder euch belästigt. Wir lehnen Eure Zivilisation ab".*
- Spiritualität -
"Völker ohne Geschichte sind wie Grashalme im Wind. Wir aber sind Lakota. Wir sind ein spirituelles Volk und ein spirituelles Volk, wird niemals besiegt".*
- Respekt -
"Mein Land befindet sich dort, wo meine Väter begraben liegen".*
- Grosszügigkeit -
Immer wenn er auszog, um unser Volk zu verteidigen, erinnerte er sich besonders an unsere Alten und brachten ihnen die Dinge, die er den getöteten Feinden abgenommen hatte. Wenn er auf einem Raubzug Pferde erbeutet hatte, schenkte er sie einer in Not geratenen Familie. Wenn er Fleisch von der Jagd zurückbrachte, gab er einen grossen Teil den älteren Witwen, die keinen Mann mehr hatten, der sie versorgte.*
- Mut, Stärke...Folgt mir! -
"Ho-Ka hey. Es ist ein guter Tag zum Kämpfen. Und es ein guter Tag zum Sterben. Die Mutigen und Tapferen nach vor, Weicheier und Feiglinge nach hinten". 25. Juni 1876*
- Weisheit -
"Unsere Vorfahren sagten uns, dass alle Menschen gleich erschaffen worden sind. Wir alle teilen uns diese Erde, egal welche Hautfarbe wir auch haben. Um unsere Grossmutter, die Erde, zu heilen und wieder ins Gleichgewicht zu bringen, müssen wir uns in Frieden zusammenfinden".*
*Auszug aus Ta Sunke Witko, das Leben und Vermächtnis eines Lakota Kriegers, ISBN 978-3-941485-52-5
© bei Traumfänger Verlag GmbH & Co. Buchhandels KG, Hohenthann
*Heȟáka Sápa (Oglala-Lakota), spricht:
"Ta Sunke Witko's Vater war meines Vaters Vetter und vor Ta Sunke Witko, hatte es in unserer Familie keine Häuptlinge gegeben. Doch es waren da heilige Männer und er wurde ein Häuptling dank der Kraft, die er in einem Gesicht erhalten hat, als er ein Knabe war. Als ich ein Mann geworden bin, erzählte mir mein Vater etwas über dieses Gesicht.
Er wusste nicht alles davon aber er sagte, dass Ta Sunke Witko in einem Traum in die Welt gelangt sei, wo nichts als die Geister aller Dinge ist. Das ist die wirkliche Welt, die hinter dieser liegt und alles was wir sehen, ist nur so etwas wie ein Schatten von jener Welt. Er war auf seinem Pferd in jener Welt, das Pferd, er auf ihm und die Bäume, das Gras, die Steine und alle Dinge waren aus Geist gemacht, nichts war hart und alles schien zu fliessen. Sein Pferd stand da und doch tanzte es umher wie ein aus Schatten gebildetes Pferd.
Daher hat er seinen Namen erhalten der nicht besagen will, dass sein Pferd verrückt oder wild gewesen ist, sondern, dass es in seinem Gesicht auf diese seltsame Art herumtanzte. Dieses Gesicht war es, das ihm seine grosse Macht verlieh, denn wenn er vor einem Kampf stand, so brauchte er sich nur in die Welt seines Gesichts zurückzudenken und er vermochte durch alle Gefahr unverletzt hindurchzugehen.
Bis er von den Uaschitschun bei der Soldatenstadt ermordet wurde, war er nur zweimal verwundet worden. Einmal durch einen Unfall und beide Male durch Leute aus seinem eigenen Volk, immer als er keinerlei Unheil erwartete und an nichts Schlimmes dachte. Nie wurde er durch einen Feind verwundet.
Erzählt wurde auch, dass er einen heiligen Stein auf sich getragen hat, gleich einem, den er in seinem Gesicht erblickt hatte und wenn er in Gefahr gewesen war, dann sei der Stein immer sehr schwer geworden und habe ihn irgendwie beschützt. Ich glaube, es war einzig und allein die Kraft seines grossen Gesichts die ihn stark und durch Feinde unverwundbar machte.
Auch wünschte er nicht vielen Besitz zu haben und er hatte nicht wie andere Häuptlinge viele Pferde. Man sagt, wenn das Wild spärlich gewesen ist und die Leute hungerten, dann habe er überhaupt nicht essen wollen. Er war merkwürdig. Es mag sein, dass er sich immer halb in jener Welt seines Gesichts befand.
Er war ein sehr großer Mann und ich glaube, wenn die Uaschitschun ihn dort bei der Soldatenstadt nicht ermordet hätten, dann besässen wir die Black Hills noch und wären glücklich. Niemand hatte ihn in einer Schlacht töten können, sie mussten ihn überlisten und ermorden.
Er war nur etwa dreissig Jahre alt als er starb".
*Auszug aus "Schwarzer Hirsch - Ich rufe mein Volk - Leben, Visionen und Vermächtnis des letzten grossen Sehers der Oglala-Sioux" - Kapitel Uaschitschun in den Hügeln.
© Deutsche Ausgabe - 6. Auflage 1981 bei Walter-Verlag Olten - Titel der Originalausgabe von 1932 "Black Elk Speaks" von John G. Neihardt
Aramys de Niedens CH (31.03.1994 - 09.09.2018)