Wolfsgeheul & Falkenflug
 
Naturgeschichten


Aktuelles 



Wintergedanken 2024

 

Liebe Eila, mein Feenhündli, meine treue Begleiterin, weil ich die Realität des Kreises des Lebens, die Vergänglichkeit alles Lebendigen anerkenne, genau so wie es mich meine indigenen Verbündeten gelernt haben, kann ich auch wenn‘s verdammt weh tun akzeptieren, dass Du an jenem trüben Mittwochmittag auf Deine grosse Reise gegangen bist. Die Erinnerungen an Dich, an Dein Leben bei uns und auf diesem verrückten Planeten Erde, an Dich Du kleiner und doch so grosser Hund, überstrahlen meinen Schmerz und heilen mein gebrochenes Herz.

Mit Tränen in den Augen und gleichzeitig einem Lächeln auf meinen Lippen, schreibe ich diese Zeilen für Dich. Diese Zeilen voller Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit die wir zusammen verbringen durften. An unsere gemeinsame Zeit, in der Du mir mit Deinem freundlichen Wesen, immer hattest Du ein Lächeln auf Deinem so schönen Hundegesicht, auch in meinen dunkelsten Stunden gezeigt hast, wie die wahre Ordnung der Dinge ist und was wirklich wichtig ist im Leben.

Du warst immer dabei als ich meine Seelenheimat, den Stammerberg, Schritt für Schritt erkundet habe. Wackeren und fröhlichen Schrittes bis Du mit mir, hunderte von Kilometern in diesem Gebiet, eines der letzten Paradiese in unserer Gegend, gegangen. Bist vor mir her gegangen, Deine grossen Ohren immer aufmerksam gespitzt, keine Spur, egal ob von Hase, Fuchs, Reh oder Wildschwein ist Dir entgangen. Oft schmunzelte ich, auch jetzt während ich diese Zeilen schreibe, wie Du kleiner Hund selbstsicher, aufgeweckt und und fröhlich durch diese Welt gezappelt bist.

Du warst Terrier durch und durch, hast gemacht und getan was Du für richtig gehalten hast. Naja vielleicht hattest Du schon ein wenig den berühmt und berüchtigen sturen „Terriergrind“. Hast mich damit manchmal zur Weissglut gebracht, aber warst gleichzeitig  die Liebe in Hundegestalt.

Nun bist Du uns am 11. Dezember vorausgegangen, hast Dich so wie Du warst, husch husch hopp hopp und ohne Zögern auf Deine grosse Reise ins Land ob den Wolken gemacht. Hast mir nach drei Tagen gezeigt, dass Du angekommen bist, ein letztes Mal zurückgeschaut und mir zugezwinkert. Fröhlich bist Du davon gezappelt, ohne Halsband, Gschtältli oder Leine. Darfst jetzt nach Herzenslust jagen, musst niemandem mehr gehorchen. Bist frei für immer und ewig.

Aus tiefstem Herzen danke liebe Eila, dass Du uns damals vor gut 12 Jahren zu Dir auf den Leidenberg ob Sursee gerufen hast. Danke, dass Du uns ausgewählt hast um Deine Zeit nach Deinem ersten Lebensjahr, mit uns zu verbringen. Danke für Alles was Du uns gegeben hast. Du warst grossartig, bleibst unvergessen und für immer in unseren Herzen!

Am Tag der Wintersonnenwende im Dezember 2024, Roland Wüthrich


 





Herbstgedanken 2024

 

Die Verfärbung der Blätter an den Bäumen, ist nun wie in jedem Jahr, in vollem Gange und lässt die Wälder zum wunderschönen Abschiedsgruss bis zum Wiedererwachen im Frühling, in prachtvollen Farben erstrahlen.

Auch der jährliche Kreislauf des  Hornissenvolkes, dass in diesem Jahr in unserem Rollladenkasten beim Küchenfenster sein zu Hause  gefunden hat, schliesst sich mit dem Abflug der durch die Drohnen befruchteten Jungköniginnen langsam. Im übrigens für das Oekosystem sehr wertvollen Hornissenvolk, überleben und überwintern ausschliesslich die befruchteten Jungköniginnen. Ihre von der Schöpfung vorgesehene Aufgabe ist es, im nächsten Frühling bevor auch sie dannach sterben, ein neues Volk zu gründen um damit das Überleben ihrer Art, im ewigen Kreislauf sicherzustellen.

Besonders jetzt im Herbst lehrt uns Mutter Natur, unsere weise Lehrerin, eindrücklich eine auch für uns modernen Menschen äusserst wichtige Lektion. Alles Lebendige auf der Welt ist dem Naturgesetz der Vergänglichkeit, dem ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen unterworfen. Wie alles Lebendige ist auch unser Leben nicht unendlich. Auch unser Leben unterliegt wie in allem worin sich die Kraft der Welt regt, dem Kreis, welcher sich im optimalen Fall mit dem Verlauf von Kindheit zu Kindheit, irgendwann wieder schliesst.

Warum aber haben die meisten Menschen Mühe, Vergänglichkeiten zu akzeptieren? Mit der Industrialisierung haben sich immer mehr Menschen von der Natur abgewandt und die natürliche Verbindung zu ihr durchtrennt. Vielen von uns fehlt der direkte Kontakt und die Achtsamkeit im Umgang mit den Kreisläufen der Natur. Die gängigen Wirtschaftsmodelle suggerieren Wohlstand dank grenzenlosem Wachstum und prägen damit unser materialistisches Weltbild enorm. Mit technischen Errungenschaften und raffinierten Erklärungsmodellen versuchen wir natürliche Prozesse, wie die Vergänglichkeit, aufzuhalten und vergessen dabei völlig, dass die Erde und alles Leben auf ihr einem natürlichen Rhythmus folgt. Dem Kreislauf von Werden, Leben und Vergehen.

Weil wir modernen Menschen uns von der Natur abgewandt haben und ihre Kreisläufe nicht mehr verstehen, betrachten wir uns überheblich und arrogant als höchste Lebensform auf der Erde. Darum trifft es zu, dass wir  alle Lebensformen und unsere Mitwelt selbst beeinflusst haben und dies zwar überwiegend negativ.  Wir schrecken vor nichts zurück, um unsere Mitwelt zu verändern und zu benutzen, wie es unseren Bedürfnissen, Vorstellungen und Wünschen entspricht.

Wir denken gerne, dass wir Fortschritte gemacht und die archaischen Philosophien unserer Vorfahren hinter uns gelassen haben. Der Bereich, in dem das die schädlichsten Folgen hat, ist unsere übersteigerte Vorstellung von unserem Platz in unserer physischen Mitwelt. Unsere westliche Gesellschaft, in denen das Christentum einer der wesentlichen Faktoren ist, glaubt, dass dem Menschen die Herrschaft über die Erde und alle anderen Kreaturen gegeben wurde. Doch das Gefühl der Herrschaft hat sich definitiv nicht zu einem Sinn für verantwortungsvolles Handeln entwickelt. Auch in diesem Bereich wird die Realität des Kreises, welcher uns der Herbst gerade jetzt so wunderbar lernt, dringendst benötigt.

Im Kreis gibt es kein Erstes oder Letztes, Kein Höheres oder Niedrigeres. Traditionelle indigene Menschen, akzeptieren diese Tatsache und wissen dass auf dem Kreis alle Lebensformen ihren Platz haben.

Diese schlichte Realität können die meisten modernen Menschen nicht akzeptieren, denn wir betrachten uns gern als Spezies, die über allen anderen auf der Erde steht. Wenn wir zum Beispiel über die Tiere sprechen, nehmen wir uns von dieser Kategorie aus. Wir sagen sogar gern, jemand verhalte sich wie ein Tier, wenn wir ein Verhalten beschreiben, das grausam, chaotisch oder sinnlos ist. Solche Gefühle wären aber nur angemessen, wenn wir, als Spezies, niemals individuell oder kollektiv, grausam, chaotisch oder sinnlos handeln würden. Das haben wir aber oft getan, und trotzdem halten wir uns immer noch für die Verkörperung von zivilisiertem oder wohltätigem Verhalten.

Genau darum ist jetzt im wunderschönen Herbst allerhöchste Zeit von der Natur zu lernen und darüber nachzudenken wo unser vorgesehener Platz, neben den Steinen, den Pflanzen, den Bäumen und Tieren, im  Kreislauf von unserer aller Mutter der Natur ist.

Vielleicht würde dieses Verständnis, das lernen, verstehen und akzeptieren des Kreises, dem ganzen Irrsinn der unsere moderne Welt beherrscht ein Ende bereiten und uns den Weg in eine friedlichere Welt weisen. Eine Welt so uralt wie die Menschheit selbst, in der wir Alles was ist als unsere Verwandten betrachten.

Machen wir uns auf den Weg, denn es ist nie zu spät, auch wenn wir uns Verlaufen haben, die richtige Abzweigung an den wirklichen, uralten Platz an der Sonne zu suchen und neu zu entdecken.

 

Alles ist miteinander verbunden und eine gesunde, friedliche und farbenfrohe Herbstzeit. 

Im Oktober 2024, Roland Wüthrich

 


© Copyright Bild bei Roger Wüthrich


 


Sommergedanken 2024

 

Wieso Tiere, insbesondere Wölfe, mehr als namenlose Nummern oder blutrünstige Bestien sind und warum sie in Ihrem Verhalten uns Menschen ähnlicher sind als wir je zu denken gewagt haben, erzählt uns das neue Buch «Wolfsdynastien» von Peter A. Dettling, in eindrucksvoller Art und Weise.

 

Nach seinen beiden Meilensteinen zum Thema Wölfe, «Vergessene Wildnis» & «Wolfsodysse», schlägt der Bestsellerautor Peter A. Dettling für sein neues Buch «Wolfsdynastien» in Sachen Erzähl-& Bildform, einen neuen, sehr interessanten Weg ein.

Der Autor erzählt eine wahre und exzellent recherchierte Geschichte aus dem Herzen der Schweizer Alpen, aus der Sicht der Wölfe. Dies ist Peter A. Dettling hervorragend gelungen, denn beim Lesen kann man sich förmlich in die Wölfe hineinversetzen, man läuft mit dem Rudel mit und wird ein Teil von Ihnen, ein Teil der Wolfsfamilie.

Mit seinen Erzählungen gelingt es dem Autor hervorragend bei den Lesenden, Mitgefühl, Sympathien und vielleicht sogar «Liebe» für die Wölfe zu entwickeln. Man freut sich mit Ihnen und man leidet mit Ihnen. Eine lehrreiche, spannende und interessante Reise, weg vom emotionslosen wissenschaflichen mit Nummern versehenen blutrünstigen Raubtier, hin zum wunderbaren familiären Geschöpf, mit wunderschönem Namen. Die zauberhaften vom Autor selber gemalten Bilder visualisieren das Geschriebene ausgezeichnet, ergänzen das Werk vortrefflich und machen es Vollkommen.

Es ist eine mutige, aber wunderbare Entscheidung die Wölfe aus Ihrer Sicht und «menschlich» zu schildern. Denn sind nicht alle Geschöpfe auf unserem wunderbaren Planeten, beseelte, fühlende und liebende Wesen? Die Farbe Ihres Blutes, auch jene der Wölfe, ist  rot - rot wie unser Eigenes, darum ist es es absolut keine Phantasievorstellung oder albernes Geschwätz, Tiere als unsere Brüder und Schwestern, anzusehen und sie entsprechend zu respektieren und zu behandeln.

Wenn wir Menschen wieder lernen, dass die hochgelobte menschliche Krone der Schöpfung zum Alteisen gehört und es für uns weder ein gottgegebenes oder sonst irgend ein Recht ist, die Natur und Ihre Tiere ausschliesslich zu unserm Vorteil zu (aus)nutzen und zu beherrschen, dann wird dies ein erste Schritt sein. Ein erster Schritt weg vom ganzen Wahnsinn der unsere Welt beherrscht, hin zu einer friedlicheren Welt in der die Natur wieder unsere Mutter, der Himmel unser Vater und die Tiere wieder unsere Brüder und Schwestern sind.

«Wolfsdynastien» wird seinen Teil dazu beitragen! 

Bestellen kann man das sehr empfehlenswerte und wunderbare Buch hier.

In diesem Sinne eine gesunde, glückliche und sonnige Sommerzeit.

Herzlich und Alles ist miteinander verbunden

Im Juli 2024, Roland Wüthrich




 



Frühlingsgedanken 2024


Schon erstaunlich wie in unserem wunderschönen Land, meiner geliebten Heimat, in dem zurzeit alles in frühlingshafter Leichtigkeit und Schönheit erblüht, gewisse politische Gruppierungen, welche sich Demokratie ziemlich zuoberst auf die Fahne geschrieben haben, genau diese mit den Füssen treten.

Nachdem man sich bereits im vergangenen Winter mit den angeordneten Wolfsabschüssen einfach so über einen Volksentscheid hinweggesetzt hat, wird derzeit diskutiert dies ein zweites Mal zu tun und auch gegen den Biber scharf zu schiessen.

Auch wenn gerne und schnell geschossen wird, ist es bestimmt viel wichtiger, als ein Online-Spiel ins Netz zu stellen, indem jedes kleine Kind zum Zeitvertreib oder Spass Wölfe abschiessen kann, sich mit Themen wie Biodiversität, Artenvielfalt und Umweltschutz zu beschäftigen. Auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen sind diese Themen, da diese mittlerweile auch für unser eignes Überleben immer mehr an Priorität gewinnen, zu den wichtigen Themen unserer Zeit geworden.

Im Kanton Thurgau war es genau jene Partei, die am lautesten nach Schüssen auf Wolf und Biber schreit, welche den Neubau der kantonalen Jagdschiessübungsanlage verhindert hat. Spannend nicht?

Um voreilige Schlüsse zu verhindern, sei an dieser Stelle erwähnt, dass ich keiner politischen Gruppierung angehöre und keine Partei oder deren Ideologien bevorzuge. Nach meiner Ansicht hat jede unserer Parteien interessante Themen und gute Ansätze. Aber anstatt diese zum Wohl unserer wunderschönen Heimat, getreu dem Motto «wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern», gemeinsam geschickt und gezielt einzusetzen, ist Partei-& Personenpolitik an erste Stelle gerückt. Die ewige und in den Medien geschickt inszenierte „links gegen rechts und die mitte ist der Schiedsrichter Politik“, bringt uns bestimmt nicht auf den berühmten grünen Zweig.

Darum sind meine Partei, meine Religion und meine weise Lehrerin die Natur. Die Natur ist unsere Lebensgrundlage schlechthin, ist kreisrund, unbestechlich, neutral und ist wie sie ist.

Genau jetzt ist deshalb der Zeitpunkt mit der uns umgebenden Frühlings-Natur eins zu werden. Das alljährlich wiederkehrende Wunder des Erwachens wartet vor der Haustüre darauf, bestaunt, erlebt und genossen zu werden. Danach werden wir begreifen, dass unsere Herrschaft über die Natur, weil auch wir ein Teil von ihr sind, einer der grössten Irrwege von uns modernen Menschen ist.

Für meine indigenen Verbündeten ist die gesamte Natur heilig. Alles, was ist, ist beseelt und miteinander verbunden. Grossvater, der grosse Geist, das grosse Geheimnis oder der Schöpfer wohnt in Allem was ist, in jedem Tier, jedem Baum, jeder Pflanze, jedem Stein. Mit dieser Weltanschauung, welche so alt wie die Menschheit selbst ist und mich mitten in Herz und Seele trifft, muss es doch möglich sein die Natur mit anderen Augen zu sehen und deshalb achtsamer mit ihr umzugehen.

Für mich lässt sich die unfassbare Grösse, das Wunder oder die Heiligkeit der Natur auch sehr treffend mit einem Satz, welchen ich mal in einem Buch gelesen habe, beschreiben:

„Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.“

Erst wenn wir über solch unwiederlegbare Tatsachen nachdenken, merken wir Menschen vielleicht, dass wir uns viel zu wichtig nehmen und lernen dabei wo unser wirklicher Platz neben den Tieren, Bäumen und Pflanzen im ewigen heiligen Kreislauf, unserer aller Mutter, der Natur ist.

Alles ist miteinander verbunden und in diesem Sinne von Herzen einen gesunden, farbenfrohen und friedlichen Frühling.

Im April 2024, Roland Wüthrich
 









Wintergedanken 2023


Das bevorstehende Wolfsmassaker, welches Schweizer Grundwerte wie Demokratie und Volkswillen, an die ich immer geglaubt habe, mit beiden Füssen tritt, stimmt mich zutiefst nachdenklich und rüttelt gewaltig am Bild der heilen Welt, meiner aus tiefstem Herzen geliebten Heimat.

Peter A. Dettling, Schweiz-Kanadischer Naturfotograf, Maler, Filmemacher und Autor, der sich auf die Dokumentation authentischer Wildtier-und Naturschutzthemen spezialisiert hat, hat dazu sehr weise und bewegende Worte verfasst. Es freut mich sehr, diese Worte auf meiner Webpräsenz, selbstverständlich mit der Einwilligung des Autors, aus tiefster Ueberzeugung weitergeben zu dürfen:

"Liebe Leute,
Noch vor zwei Jahren lag ein friedliches Miteinander zwischen Wolf und Mensch in greifbarer Nähe, als eine Mehrheit des Schweizer Volkes für die Aufrechterhaltung des strengen Schutzstatus des Wolfes gestimmt hatte. Zwischenzeitlich ist viel passiert und so sieht es heute ganz anders aus. Ab dem 1. Dezember 2023 sollen nach dem Willen unserer Regierung bis zu 70% aller Wölfe in der Schweiz getötet werden. Und nichts und niemand scheint etwas gegen diese horrenden Pläne des Bundesrats tun zu können. Es droht in unserem Land einer der grössten Eingriffe in die Natur des 21. Jahrhunderts. Obwohl das Wort Biodiversität in aller Munde zu sein scheint, wird in den kommenden Wochen und Monaten schier unerträgliches Tierleid an einem der sozialsten und intelligentesten Lebewesen unseres Planeten zugefügt werden. Angesicht dieser Tatsache fühlen wahrscheinlich viele von Euch, so wie ich, Gefühle der Ratlosigkeit, Bestürztheit, ja sogar Resignation. Ich möchte trotz den düsteren Aussichten, uns allen Mut machen, um an der Hoffnung festzuhalten. Denn - und dies ist etwas, worauf wir uns alle stützen können - wir haben nicht nur die Wissenschaft auf unserer Seite, sondern auch die unbändige und inspirierende Lebenskraft der Wölfe. Lasst mich dies genauer erklären:

WISSENSCHAFT AUF DER SEITE DER WÖLFE

Die weltweit führende Expertengruppe für Wölfe und anderen Kanidenarten, die «Canid Specialist Group» des IUCN, verfasste vor wenigen Tagen einen Brief, in dem sie die Pläne des Bundesrats aufs Schärfste kritisieren. Unter anderem schrieben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler:

Ein wissenschaftlich fundiertes, integrales Wolfsmanagement zielt auf eine genetisch vielfältige und gesunde Wolfspopulation mit stabilen Wolfsrudeln, die stabile Territorien besetzen. Die Aufrechterhaltung stabiler Wolfsrudel führt insgesamt zu weniger Konflikten als zerrissene Rudel. Durch die Tötung von Wölfen werden Rudelstrukturen aufgelöst, die Populationsstruktur wird gestört, und durch die Förderung der Ausbreitung von Individuen in kürzlich geräumte Gebiete wird die Wolfspopulation gestört und es kommt zu mehr Konflikten. Wir fordern die Schweizer Regierung auf, einen Schritt zurückzutreten und ihren vorgeschlagenen Wolfsmanagementkurs zu korrigieren und stattdessen einen modernen, wissenschaftlich fundierten Managementansatz zu verfolgen, der die Koexistenz zwischen Mensch und Natur fördert. Letzteres wird sich langfristig zum Wohle aller Schweizerinnen und Schweizer und ihres schönen Landes auszahlen.

Dies sind starke Worte von führenden Wolfsexperten, die man auf die Länge nicht einfach so ignorieren kann.

Ich persönlich frage mich seit Wochen, wie und was ich selbst noch machen kann. Ein weiteres Wolfsmanifest verfassen und damit, wie vor einem Jahr, nach Bern gehen, um es den Politikerinnen und Politikern eigenhändig in die Hand zu drücken? Zum Boykott aufrufen? Auf die Strasse gehen? Dies wären allesamt der Situation entsprechend angemessene Aktionen.

Nach langem Überlegen, inklusive Rückblick auf die vergangenen Jahre, habe ich mich jedoch entschieden weiter den Weg der Aufklärung, mit Hilfe meiner Kunst, zu gehen. Ich arbeite deshalb unter Hochdruck an einem weiteren Buch. Dieses wird im kommenden Jahr erscheinen und ergänzt meine bereits erschienen Bücher wie «Wolfsodyssee» oder «Vergessene Wildnis». Ausserdem habe ich mich entschieden das Projekt LUFS, und damit das wohl einzige völlig unabhängige Wolfsfeldforschungsprojekt in der Schweiz, bis mindestens 2025 weiterzuführen. Dazu gehört neben den Wolfspatenschaften und dem jährlichen Entwicklungs- und Situationsbericht, eine Webseite mit vielen Einblicken in die Entwicklung der Wolfspopulation in der Surselva, dem Herzen der Schweizer Wolfspopulation. Ich werde also weiterhin über die vergangene und zukünftige wölfische Entwicklung im Detail berichten und dies auf der neuen Webseite einem breiten Publikum frei zugänglich machen. Denn eins ist klar: Jetzt resignieren ist keine Option! Durchhaltevermögen ist gefragt. Und damit sind wir beim Stichwort «Resilienz», und woraus ich persönlich meine Hoffnung, Inspiration und Kraft für die Zukunft schöpfe, angelangt.

DIE RESILIENZ DER WÖLFE

Wölfe sind unglaublich widerstandsfähige Lebewesen. Ich habe die Resilienz der Wölfe über Jahre immer wieder hautnah miterleben dürfen: Ich habe gesehen, wie Wölfe mit übermächtigen Gegnern wie Grizzlybären furchtlos kämpften. Ich habe gesehen, wie eine Wolfsmutter mit einer schweren Beinverletzung ihre Familie auf die Jagd zuvorderst anführte, um ihre Welpen über die Runden bringen zu können. Ich habe gesehen, wie Wölfe, die dem Tod nahe waren, von ihren Familienmitgliedern wieder gesund gepflegt wurden. Ich habe erlebt, wie Wölfe in Gebiete zurückgekehrt sind, wo der Mensch sie ausgerottet hatte und dort zu einem integralen Teil der Natur wurden.
Und genau aufgrund dieser Beobachtungen, verliere ich nicht ganz die Hoffnung. Die Resilienz der Wölfe gegenüber den manchmal unwirklichen, harschen und brutalen Schicksalsschlägen ist enorm und zutiefst inspirierend. Solange es Wölfe gibt und solange es genügend Menschen und Institutionen gibt, die sich für sie einsetzen, bleibt die Hoffnung bestehen, dass wir Menschen es doch noch irgendwann mal schaffen, friedvoll und respektvoll mit Wölfen als unsere Nachbarn zusammenzuleben.

Vielleicht ist es wirklich so. Wir müssen zuerst den absoluten Tiefpunkt erreichen, um ein Umdenken einleiten zu können. Und vielleicht ist es genau das, was einst Aldo Leopold, ein einflussreicher Umweltschützer in seinem Meisterwerk «Thinking like a mountain» beschrieb, als er einer sterbenden Wolfsmutter, die er selber geschossen hatte, in den Augen schaute und dabei ein «grünes Feuer» erlöschen sah. Nachdem das grüne Licht in den Augen der Wölfin für immer erlosch, erwachte in Aldo Leopold ein neues Licht. Ein Licht des Umdenkens. Fortan setzte Leopold sich für eine Naturethik ein, worin Wölfe eine wichtige und zentrale Rolle spielen. Aldo Leopold wurde letztendlich zu einem der bedeutendsten Antreiber für die Rückkehr der Wölfe in leergeschossene Täler.

In diesem Sinne möchte ich Folgendes vorschlagen: Lasst uns den 1. Dezember zum Tag der Wölfe erklären und eine grüne Friedenskerze anzünden. Das flackernde Licht soll nicht nur unsere Solidarität und Verbundenheit mit den Wölfen symbolisieren, sondern es soll auch darauf hinweisen, dass die Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben zwischen Menschen und Wölfen nie erlischt. Dann teilt diese hoffnungsvolle und friedliche Botschaft via Euren sozialen Kanälen und legt so einen Grundstein - ein Grundlicht sozusagen - für eine bessere, friedvollere Welt.

In diesem Sinne möchte ich Euch - trotz allem - eine hoffnungsvolle und besinnliche Weihnachtszeit wünschen.

Els vivien ditg, nos lufs. Lange mögen sie leben, unsere Wölfe!"

Herzlichst,


 



  © Copyright Text & Bild bei Peter A. Dettling - peterdettling.com  



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